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Enerige & Management > E-World 2025 - „Autarkie ist teuer“
Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller (li.) und Moderator Michael Bauchmüller (SZ). Quelle: E&M
E-WORLD 2025:
„Autarkie ist teuer“
Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, lobt die Versorgungssicherheit in Deutschland und sieht das Land beim Netzausbau auf einem guten Weg.
 
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, präsentierte sich gewohnt emphatisch. „Wir können in Deutschland Versorgungssicherheit zu jeder Sekunde gewährleisten.“ Aus technischer Sicht sei er „super entspannt“, sagte Müller auf der Veranstaltung „Führungstreffen Energie“ im Vorfeld der E-world.
 
Anders sei die ökonomische Sicht auf die deutsche Versorgungssicherheit. Für ihn, Müller, sei die Versorgungssicherheit am günstigsten, wenn die Akteure im europäischen Verbund agierten. Denn: Autarkie sei teuer – je mehr, um so teurer. In diesem Zusammenhang sei der Netzausbau enorm wichtig. Das dürfe nicht nur innerdeutsch geschehen, sondern auch an den Grenzen zu den Nachbarn. Am effizientesten sei bei dieser Frage immer noch der europäische Binnenmarkt.
 
Freilich brauche es auch Kraftwerke für Dunkelflauten. Müller sagte, es sei daher ganz wichtig, das die neue Bundesregierung so schnell wie möglich das Kraftwerkssicherungsgesetz und einen Kapazitätsmechanismus verabschiede.
 
Sehr zufrieden zeigte sich Müller mit dem Netzausbau. In der abgelaufenen Legislaturperiode habe es große Fortschritte gegeben. In den vergangenen drei Jahren wurden die gebauten Kilometer im Übertragungsnetz verdoppelt, die im Bau befindlichen Kilometer vervierfacht und die genehmigten Kilometer verdreizehnfacht. „Diese Beschleunigung ist fantastisch“, so Müller.

Umdenken bei Freileitungen
 
Wo Müller ein Umdenken feststellt, das ist die Erdverkabelung. „Hier schlägt das Pendel zurück“. Bekannterweise wurde seinerzeit die Verkabelung der großen Stromautobahnen von Nord- nach Süddeutschland mit einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung begründet. Die befürchteten Widerstände dagegen sollten zumindest eingedämmt werden.
  Mit dem Ukrainekrieg habe sich das geändert. „Es gibt zwar keinen Konsens, aber die Intensität des Widerstandes und der Proteste sind eine andere geworden“, sagte Müller. Das habe man ganz klar festgestellt an der Zahl und der Art der Beschwerden.
 
Hilfreich sei auch gewesen, dass die Bundesregierung die Genehmigungsverfahren in Sachen Netzausbau beschleunigt habe. Auch damit wurden viele Projekte und Probleme zumindest abgearbeitet. “Die Leute haben sich arrangiert.“
 
Ein Umdenken hin zu Freileitungen findet auch deswegen statt, weil die Verkabelung einen sehr hohen Preis habe. Die Bundesnetzagentur habe errechnet, so Müller, dass die Umstellung von Kabel auf Freileitung nur bei neuen Projekten – bis zu 18 Milliarden Euro sparen könnte. Nicht nur, dass das Verlegen der Leitungen billiger sei. Vielmehr sei auch der Bau der Freileitungen schneller abgeschlossen. Somit würden auch die Redispatchkosten schneller sinken.
 

Stefan Sagmeister
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